120 Jahre Gesell-Orgel

in der

Evangelischen Kreuzkirche zu Istanbul

 

Eine Festschrift zum Jubiläumsjahr 2004

 

Vorwort

 

„Ecclesia semper reformanda!“ –

„Die Kirche bedarf der ständigen Erneuerung.”

Angesichts des stolzen Alters unserer Kreuzkirche hier in Istanbul und dementsprechender Alterserscheinungen sind wir mitunter geneigt, das motivierend gemeinte Grundprinzip der evangelischen Kirche zu einem Stoßseufzer umzuinterpretieren – etwa so: „Ach, dieses Haus muss andauernd repariert werden!“

Die Diskrepanz zwischen veraltetem Heizungssystem, maroden Wasserleitungen, abbröckelndem Putz und vielem anderen mehr auf der einen Seite und dem fehlenden Kleingeld für wirklich nachhaltige Renovierungsmaßnahmen auf der anderen Seite beschäftigt uns in beachtlichem Ausmaß; und – was uns dem reformatorischen Grundprinzip dann doch wieder näher bringt – sie motiviert uns immer wieder neu zu kreativen Lösungen. So geschehen auch in diesem Jahr bei unserer Orgel:

Sie ächzte und quietschte, sie pustete schwer und verlangte unüberhörbar und unaufschiebbar nach einer sachkundigen Behandlung. Die daraufhin einsetzende Suche nach einer kreativen Lösung des Problems ergab wahrhaft Erstaunliches: Auf verschlungenen Wegen wurde offenbar, was wir da in unserer Kreuzkirche für ein einzigartiges Prachtstück haben; ein Prachtstück, das freilich entsprechender Pflege bedarf.

Darum sind wir nun sehr froh darüber, dass wir am 05.-07. November 2004 die bisherigen 120 Jahre dieser Orgel gebührend feiern können – mit Festgottesdienst, mit Konzert und mit dieser kleinen Festschrift, die Auskunft gibt über die Geschichte und Bedeutung unserer Orgel. Nach einer ersten Restaurierungsmaßnahme hat sie nun wieder neuen alten Glanz gewonnen.

An diesem jüngsten Kapitel der Geschichte unserer Orgel haben viele Menschen mitgewirkt – durch ihrer Hände Arbeit, durch intensives Mitdenken, durch kleine, aber entscheidende Hinweise, nicht zuletzt durch kleinere und größere Geldspenden. Ihnen sei allen an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.

Vor 120 Jahren hat sich die Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in der Türkei dazu entschlossen, in der Potsdamer Orgelwerkstatt eine hochwertige Orgel bauen und diese nach Istanbul in ihre Kirche bringen zu lassen. Sie hat damit der Kirchenmusik einen hohen Stellenwert bei der Erfüllung ihres Auftrages in dieser Stadt eingeräumt. Wir sehen das heute genau so und schauen daher besonders dankbar auf die Entscheidung der Gemeinde vor 120 Jahren zurück; und zu dieser Dankbarkeit gehört die bleibende Verpflichtung, Sorge zu tragen für die Pflege dieses wunderbaren Instruments – zum Wohle der Gemeinde und zur Ehre Gottes. „Ecclesia semper reformanda!“

 

Pfarrer Holger Nollmann

 

Grußwort des Gemeindekirchenrates zum Orgeljubiläum

 

Im Jahre 1884 wurde die Orgel in der evangelischen Kreuzkirche in Istanbul aufgebaut und eingeweiht. Nun wird sie 120 Jahre alt. Das ist ein Grund zur Freude und zum Feiern.

Was wäre eine Kirche ohne Orgel? Sie wäre nackt. Orgelklänge erfüllen einen Kirchenraum, lassen ihn erklingen und machen den Gottesdienst zu einem Fest.

Doch zunächst war die Orgel ein ausschließlich weltliches Instrument. Sie wurde in Alexandria im 3. Jahrhundert vor Christus unter Ptolemaios II. vom 'Mechanicus' Ktesebios erfunden. Sie war in Griechenland und Kleinasien bekannt, wurde am weströmischen Hofe gespielt, begleitete Wettkämpfe (auch die der Gladiatoren) und Zeremonien.

Am byzantinischen Kaiserhof wurde die Orgelkunst zur Exklusivität entwickelt. Doch noch immer erklang sie nicht zur Ehre Gottes, sondern zur Ehre des Kaisers.

Konstantin V. schickte 757 eine Gesandtschaft mit Orgel an den Hof Pippins des Kleinen. 812 wurde Karl d. Großen eine Orgel vermacht. Und im 9. Jahrhundert hielt sie Einzug in die lateinischen Kirchen. Auch dort wurde sie durchaus als ein Instrument der Macht eingesetzt, indem z.B. die große Orgel einer Kirche nur zum Einzug des Bischofs und an bestimmten Feiertagen im Jahr wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten gespielt wurde. Gewöhnlich wurde eine kleine Orgel verwendet.

Im oströmischen Reich wurde sie nachweislich bis 1100 eingesetzt, dann verschwand sie. Nördlich der Alpen wurde das Orgelspiel weiter gepflegt und entwickelt. Und von dort kamen wieder Orgeln als Geschenke an die Höfe Persiens und Konstantinopels zurück.

Die Orgel in der Kreuzkirche muss eine der ersten gewesen sein, die in der Kirche einer Auslandsgemeinde im damaligen Konstantinopel aufgebaut wurde, denn erst 1913 wurde z.B. in St. Antoine ein Instrument eingeweiht.

Durch Nachforschungen von Frau Meike Nollmann erfuhr der Gemeindekirchenrat, dass unsere Orgel ein Instrument des Potsdamer Orgelbauers Carl Eduard Gesell ist. Dank Frau Nollmanns Einsatz und mit Hilfe kleiner und großer Spenden konnte das Pfeifenwerk des Instrumentes in diesem Frühjahr renoviert werden. Unsere Orgel hat Kriege unversehrt überlebt, auch der Bombenanschlag auf das nahegelegene britische Generalkonsulat im Herbst des letzten Jahres hat ihr nicht geschadet. Sie ist zu einem erheblichen Teil noch original erhalten und somit sehr wertvoll.

Wir haben ein Schmuckstück in unserer Kirche stehen, das zunächst als solches nicht erkannt wurde. Umso mehr freuen wir uns, nun dieses Fest feiern und die Orgel noch hoffentlich viele Jahre in der Kirche hören zu dürfen, zu unserer und zur Freude Gottes.

 

Ursula Hermann, stellvertretende Vorsitzende des Gemeindekirchenrates

 

Potsdamer Orgelbautradition

und die Orgel in der Kreuzkirche zu Istanbul

 

Die „Potsdamer Orgelbauwerkstatt“, gegründet 1820 vom Orgelbauer Gottlieb Heise, befand sich zur Geburtsstunde unserer Orgel im Besitz der Familie Gesell, und zwar bereits in zweiter Generation. 

Unsere Orgel wurde im Jahre 1883 vom Orgelbaumeister Carl Eduard Gesell in Potsdam erbaut und im Jahre 1884 in der Kirche installiert und in Betrieb genommen.

 

Aus dem Jahresbericht der Gemeinde 1882/83:

 

Eine neue Anregung zu fleissigerem Besuch des Gotteshauses erhofft der Kirchenvorstand von der in Aussicht stehenden Hebung der gottesdienstliche Feiern durch die binnen kurzem erwartete Orgel. Im Anfang nämlich dieses Jahres regte der hiesige Botschaftsrat Baron Thielmann, der sich an dem schönen Spiel des Organisten Lange auf dem bisher den gottesdienstlichen Gesang begleitenden Harmonium erbaute, in der Gemeinde den Gedanken an, für eine Orgel zu sammeln. Diese Sammlung ergab mit einigen Geschenken von auswärts 150 Lires turques gleich 1717 Mark. Die Gesamtkosten aber einer für die Verhältnisse der Kirche bei Gesell in Potsdam gebauten Orgel mit Transport, Aufstellung und dem notwendigen Umbau des Orgelchors belaufen sich auf 5000 Mark. Da der Kirchenvorstand nun nicht hoffen durfte, diese Summe aufzubringen, übernahm Baron Thielmann dem Vorstand und dem Orgelbauer gegenüber die Garantie für die Zahlung, verpflichtete aber den Vorstand dazu, durch ein nach erfolgter Aufstellung der Orgel zu veranstaltendes Kirchenkonzert die Kosten möglichst decken zu helfen. Auch hat der kaiserliche Botschafter, Herr von Radowitz, der allen Interessen der Gemeinde die wärmste Teilnahme widmet und die kräftigste Förderung angedeihen läßt, eine Beihilfe aus dem Dispositionsfonds Seiner Majestät des Königs von Preußen erbeten, darauf fussend, dass jüngst der Botschaftskapelle in Rom eine Beihilfe aus dem gleichen Fonds allergnädigst gewährt worden ist...

 

Der im Jahresbericht erwähnte Organist Paul Lange war Musiklehrer an der damaligen Deutschen und Schweizer Schule und Direktor eines Konservatoriums für Musik in Konstantinopel. Paul Lange übte bis 1919, fast vierzig Jahre, das Amt des Organisten aus. Dass die Wahl der Gemeinde auf die Orgelbauwerkstatt Gesell Potsdam fiel, hängt wohl unmittelbar mit der Person Langes zusammen, der als gebürtiger Brandenburger seinen Vater um einen Erstkontakt mit der Werkstatt gebeten hat. Das geht aus dem allerersten Briefwechsel der Deutschen Evangelischen Gemeinde in Konstantinopel in Gestalt des Organisten Paul Lange mit C. E. Gesell hervor.

 

Brief des Orgelbaumeisters Carl Eduard Gesell an Paul Lange

 

Potsdam, den 21ten März 1883

 

Geehrter Herr Lange!

 

Durch die freundliche Vermittlung Ihres Herrn Vaters wurde mir der Auftrag (zuteil), Ihnen einen Kostenanschlag zum Bau einer Orgel für Ihre Kirche zu übermitteln.

Diesen Auftrag übernehme ich umso lieber, als er mir Gelegenheit geben kann, Ihre Wünsche zu befriedigen und meine Kunstfertigkeit zur Geltung zu bringen.

Zur ... Ausführung des Werkes müsste mir nun aber eine Zeichnung der Kirche zugestellt werden (Grundriß der Empore, Querschnitt und Profil) mit den nöthigen Maaßen, etwaigen Treppen und Fluren, um darnach den Umfang des Gehäuses zu construieren; ferner die Angabe der Bauthräger um die Zeichnung des Orgelprospectes definitiv festzustellen.

Den Bau des Werkes könnte ich sofort in Angriff nehmen.

Die Aufstellung des Werkes würde ich sehr gerne selbst ausführen ...

Zwei Zeichnungen von Orgeln lege ich zur Ansicht mit bei. Die eine Zeichnung im gothischen Stile ist wiederholentlich von mir ausgeführt worden, unter anderem auch für die deutsche evangelische Gemeinde in Buenos Ayres in Süd–Amerika ...

Gewiß werde ich alles thun um Ihrer Empfehlung Ehre zu machen, es wird mir eine besondere Freude sein nicht nur ein reelles sondern auch sauberes und elegantes Werk zu liefern.

Die entsprechenden Contracte bin ich sehr gerne bereit, wenn die Angelegenheit vor sich geht, zu verfassen, vielleicht haben Sie auch die Güte, mir Bescheid über etwa in der Sache gehegte Wünsche zukommen zu lassen. ...

 

Mit besten Grüßen zeichnet hochachtungsvoll u. ergebenst

C. E. Gesell, Orgelbaumeister

 

Antwort Paul Langes an C. E. Gesell

 

Pera, den 12.6.1883

Hochgeehrter Herr Gesell!

 

Die Orgel hier sollen Sie bauen. Sie bekommen hiermit Ihre Anlagen sammt einer von Herrn Professor Haupt in Berlin revidirten Disposition. Das lange Ausbleiben einer Antwort von uns hatte seinen Grund in der verzögerten Zurückgabe der Pläne von H. Prof. Haupt.

Wollen Sie nun gütigst sobald als nur möglich, Ihren neuen Anschlag anfertigen sammt Lieferung, Zeit, Zahlungs- etc. bedingungen, damit wir uns darüber verständigen ... 1000 Mark Anzahlung würden wir Ihnen sofort leisten. Sie könnten dann das Werk tapfer beginnen u. ich würde mich unendlich freuen, von Ihnen eine ordentliche, schöne Orgel zu bekommen. Wegen des Transports würde ich mit einem größeren Hause in Berlin in Verbindung treten, auch betr. der Versicherung. Hoffentlich sehen wir uns Mitte August; ich werde meine Heimat besuchen.

Mit vorzüglicher Hochachtung u. mit herzlichem Gruß

Ihr Paul Lange

 

Im Juli des Jahres 1883 verfasste und unterzeichnete daraufhin Orgelbauer Gesell einen „Contract“ zum geplanten Bau der Orgel, der Vorstand der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde in  Konstantinopel, vertreten durch die Herren Pastor Suhle, Generalkonsul von Treskow, Dr. Schmidt und den Rektor der Bürgerschule Felix Mühlmann, unterzeichnete ihn im August desselben Jahres.

Dieser „Contract“ regelt in acht Paragrafen die genaue Gestalt und Ausführung des Werkes, die Form seiner Überprüfung, der Finanzierung des Gesamtpreises von 4575 Mark, des Transports und die Haftungsbedingungen.

Das Werk war in seiner Disposition (Zusammenstellung der Register) sowie bezüglich des Prospektes (die vom Kirchraum aus sichtbaren Orgelpfeifen) und des Gehäuses im Vorfeld penibelst geplant. Dennoch vereinbarte man, das gesamte Orgelwerk zunächst in Potsdam vollständig aufzustellen und spielbar zu machen. Danach sollte es vor dem Versand nach Konstantinopel einem Sachverständigen zur Revision überlassen werden. So geschah es, und die in Holzkisten verpackte Orgel hat dann vom Bahnhof Potsdam aus ihre Reise angetreten, ob durchweg auf dem Land- oder auch auf dem Seeweg ist nicht bekannt.

In Konstantinopel jedenfalls wurde das Instrument, auf dessen dringlichen eigenen Wunsch hin vom Meister selbst, innerhalb von 14 Tagen, aufgestellt.

Sie hatte folgende Disposition erhalten:

 

I.Manual                               II.Manual (Schwellwerk)     Pedal

 

Principal    8’                         Salicet     8’                      Subbaß        16’ 

Octave      4’                         Äoline      8’                      Principalbaß   8’

Bourdon  16’                         Gedackt   8’

Rohrflöte   8’                         Flöte        4’

Mixtur      2 2/3’

Oboe         8’

 

Der Gemeindechronist Pfarrer Martin Kriebel schreibt dazu:

 

Die Orgel, die von der bereits genannten Firma C. E. Gesell – Potsdam erbaut wurde, umfasst zwei Manuale und ein Pedal mit insgesamt 12 Registern und 2 Koppeln. Sie füllt in diesem Aufbau den akustisch ausgezeichnet gestalteten Kirchenraum voll aus. Nachdem zugleich mit ihrer Aufstellung die Empore umgebaut worden war, um diese tragfähiger zu gestalten und Raum für einen Chor zu gewinnen, wurde die Orgel am 10. Februar 1884 in einem übervollen Gottesdienst eingeweiht und am 2. März 1884 konnte die Gemeinde zum ersten Orgelkonzert in die Kirche geladen werden. Der Ertrag deckte die Unkosten des Orgelbaus fast vollständig. Der verbleibende Rest wurde durch eine besondere Sammlung ausgeglichen. Von dieser Zeit an wurde in der Gemeinde die Kirchenmusik gepflegt. Entscheidendes Verdienst darum wie auch um den Bau der Orgel hatte der Kgl. Musikdirektor Professor Paul Lange ...

 

Martin Kriebel: Die Geschichte der deutschen evangelischen Gemeinde in Konstantinopel – Istanbul von 1843 bis 1932, S. 205f.

 

Am 11. Februar 1884, dem Tag nach der Orgeleinweihung, wurden die Abschlussverhandlungen von Pastor Suhle, C. E. Gesell sowie Botschaftsrat Freiherr von Thielmann als Bürge durchgeführt und schriftlich besiegelt. Die kontraktgemäße Ausführung des Auftrages wurde anerkennend bestätigt, die Zahlungsmodalitäten festgelegt. 

 

„Unser“ Orgelbauer Carl Eduard Gesell baute ausschließlich Orgeln mit mechanischer Schleiflade. Das ist eine Bauart, die in den folgenden Jahren Stilwandel und Zeitgeschmack nicht mehr entsprach und durch andere Systeme abgelöst wurde, auf die man sich aber später zurückbesann.

Nach dem Tode Gesells übernahm sein Geselle Alexander Schuke 1894 die Orgelbauwerkstatt, die sich nunmehr seit 110 Jahren und in dritter Generation im Besitz der Familie Schuke befindet. Orgelbau Schuke Potsdam ist in Deutschland und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und seit den 30er Jahren weltweit profiliert auch durch die Restauration historischer Orgeln.

 

Unsere Orgel auf ihrem Weg von der Vergangenheit in die Zukunft

 

Aus der Gemeindechronik geht hervor, dass unsere Gemeinde in den Jahrzehnten nach der Erbauung der Orgel für ihr reiches kirchen-musikalisches Schaffen bekannt war. Das war im Wesentlichen der beinahe vierzigjährigen Organistentätigkeit Paul Langes zu verdanken, königlicher Musikdirektor und Leiter des Konservatoriums für Musik sowie Musiklehrer an der Deutschen und Schweizer Schule.

Über die Orgelpflege in der Zeit nach dem Tode Paul Langes im Jahre 1919 wird nichts berichtet. Es entsteht der Eindruck, dass vor allem die schwierige Situation der Gemeinde nach den Weltkriegen die Orgelpflege bis in die 60er Jahre hinein aus dem Blick geraten ließ.

Nur ein Dokument bezeugt Bemühungen um Instandsetzung des Instruments, und zwar im Jahre 1936. Sie sollten für die Zukunft unserer Orgel von großer, wenn auch nicht positiver Bedeutung werden. Dieses Dokument stammt aus der Feder des Orgelbauers Werner Bosch, Kassel, der viel später, 1964, die Orgel der Kreuzkirche umfassend umbaute.

Wie kritisch auch immer unsere Beurteilung dieses Umbaus ausfallen mag, die von Orgelbauer Bosch selbst erzählte Anekdote um diese Renovierungsmaßnahme herum ist erzählenswert, beantwortet sie doch die Frage nach dem Grund dafür, dass unsere Gemeinde für die Orgelrenovierung nicht bei der Potsdamer Erbauerwerkstatt blieb, sondern einen scheinbar fremden Orgelbauer beauftragte.

Drehen wir also die Uhr ein wenig zurück, in die dreißiger Jahre, und lesen in einem Bericht Werner Boschs, geschrieben im Jahre 1962.

 

Der Meister sagte: „Zu jeder Arbeit, die du anfängst, brauchst du den festen Willen, exakt und gewissenhaft vorzugehen, ungenau wird es trotzdem noch, denn wir Menschen sind unvollkommen und unzulänglich.“ Die Worte, die ich damals nicht so recht verstanden habe, haben sich in meinem Unterbewußtsein fest eingeprägt. Heute, da ich selbst Meister bin, habe ich oft Gelegenheit, diese wichtige Erkenntnis meinen Lehrlingen zu vermitteln.

Die dreieinhalb Lehrjahre gingen schnell vorüber. Die Gehilfenprüfung war der Abschluss. Ich verließ meinen Lehrbetrieb und ging auf Wanderschaft. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges arbeitete ich als Gehilfe bei verschiedenen deutschen Orgelbauern. Ich lernte Land und Leute kennen und vervollständigte mein Wissen und Können. Viele deutsche Städte und Landschaften erschlossen sich mir durch die Montagetätigkeit. Auch ins Ausland führten mich die Arbeiten dieser Zeit. Auf einer Reise in die Türkei im Jahre 1936 kam ich in die deutsche evangelische Kirche in Istanbul. Dort begegnete ich zum ersten Mal Herrn Pfarrer Dr. Kriebel. Ich überprüfte die Orgel in seiner Kirche und versprach, nach der Erledigung meines Auftrages in Smyrna wiederzukommen, die Orgel zu stimmen und auszubessern. Ich muss gestehen, dass ich damals dieses Versprechen nicht gehalten habe. Etwa 14 Jahre später, nachdem ich mich in Kassel selbständig gemacht hatte, rief mich Pfarrer Dr.  Kriebel in die Johanneskirche (Kassel), um mit mir den Bau der dortigen kleinen Orgel zu besprechen. Pfarrer Kriebel begrüßte mich mit den Worten: “Wir kennen uns doch?“  So begann unser Gespräch. Zunächst ahnte ich nichts Böses, mein Gegenüber hatte aber das von mir früher gegebene und nicht eingelöste Versprechen nicht vergessen. Mit seiner weiteren Frage, ob er etwa für die nun in Auftrag gegebene Orgel der Johanneskirche so lange warten müsste, wie auf die bis heute noch nicht durchgeführte Überholung der Orgel in Istanbul, brachte er mich doch etwas in Verlegenheit. (...)

Zwischen Pfarrer Kriebel und mir steht seit Jahren ein uneingelöstes Versprechen: Die Orgel in der deutschen evangelischen Kirche zu Istanbul. Vielleicht kann dieses Versprechen demnächst eingelöst werden. Wir haben vor kurzem in der türkischen Hauptstadt Ankara eine Orgel aufgestellt und dabei auch die Orgel in Istanbul überprüft. Wenn man uns ruft, werden wir das Werk, das vor dreißig Jahren zum letzten Male durchgesehen wurde und einer gründlichen Überholung bedarf, in rechter Weise wiederherstellen. Dann wäre endlich mein noch offenes Versprechen von einst erfüllt.  

 

Werner Bosch: Mein Weg zum Orgelbau. In: Gemeindebrief Nr.40 der Gemeinde Südstadt zu Kassel, Dezember 1962 / Januar-Februar 1963

 

So nahm die Aktion ihren Lauf: Die Orgelbauwerkstatt Bosch, im Sommer 1962 ohnehin tätig in Ankara, wurde von der Gemeinde beauftragt, die sehr reparaturbedürftige Orgel der Kreuzkirche Istanbul gründlich durchzusehen, zu reinigen, kleinere Reparaturen auszuführen und zu begutachten, welche größeren Reparaturen nötig sind und wie sie vorbereitet werden sollen. Nach Überprüfung des Instruments wurden von der Werkstatt Vorschläge unterbreitet, die einen gravierenden Umbau der Orgel vorsahen: Anfertigung eines neuen Spieltisches, Erneuerung der Spiel- und Registermechanik, Erneuerung des halben Pfeifenwerkes ...

 

Nach einem erfolgreichen Spendenaufruf und der am 4. Februar 1963 erfolgten Zusage des Kirchlichen Außenamtes der EKD, man dürfe mit Hilfe rechnen, wurde im Namen des Gemeindekirchenrates der Ev. Gemeinde deutscher Sprache in der Türkei am 26. März 1963 der Auftrag zum Umbau der Orgel erteilt. In diesem Zusammenhang wird im Schriftwechsel ein Gutachten des Orgelsachberaters der Ev. Kirche in Hessen und Nassau erwähnt, ein Zeichen dafür, dass man sich gemeindeseits bemühte, Sorgfalt walten zu lassen.

 

Niemand ahnte zu dieser Zeit, dass die angedachte Reparaturmaßnahme einen schweren Missgriff bedeutete im Hinblick auf die historische Bedeutung eines Instruments aus dem traditionellen Potsdamer Orgelbau. Wertvolle und präzise Handwerkskunst, das wissen wir jetzt, fiel einem heute fragwürdigen Modernisierungsbedürfnis zum Opfer. Der weiche Klang einer romantischen Disposition beugte sich dem neobarocken Klangideal der 60er Jahre, denn man hatte einen großen Teil der Originalpfeifen durch neues Pfeifenmaterial ersetzt und das Schwellwerk entfernt.

 

Schon bald nach der Orgelerneuerung, im Jahre 1965, wurden große Mängel der ausgeführten Arbeiten festgestellt. Pfarrer Tacke, neuer Pfarrer der Gemeinde und selbst Organist, stellte dies betroffen fest.

Er schreibt am 14. August 1965 an Pfarrer Dr. Kriebel:

 

(...) Die Disposition ist interessant und ausgewogen, die einzelnen Register haben Substanz. Auch an der Intonation ist nichts auszusetzen. Umso störender ist die Tatsache, daß ganz offenkundig die notwendige gleichmäßige Windversorgung der Orgel nicht gelungen ist. Aus der Abschlußrechnung vom 10. Nov. 1964 ersehe ich, daß zusätzlich zum Kostenanschlag die Anfertigung eines neuen Magazinbalges erforderlich war. Diese neue Balg ist offenbar nicht in der Lage, den Wind bei verschiedener Belastung gleichmäßig weiterzugeben. Daß er bei vollem Werk völlig überfordert ist, wäre nicht so schlimm, denn man kann ja sparsamer und differenzierter registrieren. Daß aber beim Ziehen des 16’-Pedalregisters und überhaupt bei jedem Pedaleinsatz Windstößigkeit zu bemerken ist und der stehende Klang ein höchst unerwünschtes Vibrato bekommt, ist außerordentlich peinlich und wird auch von Nicht– Fachleuten durchaus gehört ...

Ehrlich gesagt: ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Orgelbauer diesen fundamentalen Mangel nicht bemerkt haben sollten oder ihn als mehr oder weniger geringfügig angesehen haben könnten. Ich habe mir sagen lassen, dass schon beim Eröffnungskonzert die anspruchsvolleren Zuhörer dieses außerordentliche unangenehme „Schwimmen“ des Orgelklanges als sehr störend empfunden haben.

Der Kirchenrat hat sich inzwischen von der Gewichtigkeit dieses Grundschadens überzeugt und möchte auf jeden Fall eine Besserung erreichen....

 

Universitätsmusikdirektor Dr. Franz Keßler vom Institut für Kirchenmusik der Universität Erlangen – Nürnberg bestätigt diese Feststellungen. Die Beanstandungen ließen „...sowohl für den Spieler als auch für den Hörer kein befriedigendes Orgelspiel zu“ (Brief Dr. Franz Kessler an Pfarrer Tacke, 11. Oktober 1965).

 

Daraufhin kam es in der Folgezeit zu weiteren Arbeiten an der Orgel. Der alte Blasebalg wurde abgebaut und ersetzt, ein Zungenregister zugesendet und durch Pfarrer Tacke eingebaut.

Die Wartung und Pflege des Instruments blieb aber aufgrund des Standorts in der Türkei ein großes Problem, so dass in den folgenden Jahren Pfeifenstimmungen durch Laien großen Schaden am Pfeifenwerk angerichtet haben. Da wurde geschnitten, gebogen und geknickt, das Klangergebnis blieb fraglich.

Zwischendurch hat es in größeren Abständen kleinere fachmännische Orgelpflegemaßnahmen gegeben. Die Zusammenarbeit mit der Orgelbaufirma Werner Bosch Kassel hatte bis 1985, also über Pfarrer-generationen und Jahrzehnte hinweg Bestand, der Namenszug der Firma zierte den Spieltisch. Die Orgel schien, oberflächlich betrachtet, eine Bosch-Orgel zu sein.

 

Eines jedoch war über die Jahre aus dem Blick geraten: Die Frage danach, wer das Instrument ursprünglich erbaute, in welcher Orgelbautradition es also entstand und steht, und welche Fragestellungen sich daraus für die Zukunft ergeben.

Erst ein genauerer Blick in die 1949 von Pfarrer Dr. Martin Kriebel verfasste ausführliche Gemeindechronik förderte den Hinweis auf den Erbauer Carl Eduard Gesell zu Tage, sodass im Jahre 2003 der Zusammenhang mit dem Potsdamer Orgelbau hergestellt werden konnte und damit der Kontakt zur Orgelbauwerkstatt Schuke Potsdam.

In deren Werksverzeichnis war unsere Orgel eingetragen, allerdings mit dem Vermerk „Erhalt unbekannt“. So war dann auch in Potsdam die Freude groß, als man dort erfuhr, dass die Istanbuler Gesell-Orgel noch existiert. Orgelbaumeister Matthias Schuke selbst konnte dann bei einem Besuch in Istanbul feststellen, dass von allen erhaltenen Gesell-Orgeln nur noch unsere ein original erhaltenes Register Prinzipal 8’ sowie die ursprünglichen Prospektpfeifen besitzt.

 

So konnten wir im Mai diesen Jahres unsere Orgel in die Hände ihrer Erbauerwerkstatt zurückgeben, die das Pfeifenwerk gründlich durchsah, es reparierte, neu intonierte und stimmte. Die original erhaltenen Gesell–Pfeifen erfuhren zum Teil eine Korrektur ihres Standortes, und der für Gesell-Pfeifen typische Klang wurde herausgearbeitet.

Selbst das jüngere Pfeifenmaterial aus den 60er Jahren konnte in seinem bisher recht grellen und harten Klang deutlich verbessert werden.

Die Beschaffenheit der gealterten und ebenfalls überholungsbedürftigen Windladen macht es, dass die eine oder andere kleine Unsauberkeit im Ton noch nicht vollends behoben werden kann.

 

Es bleibt ein Anliegen, unserer Orgel eine angemessenen Pflege angedeihen zu lassen, ein Anliegen, dessen Umsetzung in erster Linie von der Möglichkeit der Finanzierbarkeit abhängt, für eine evangelische Freiwilligkeitsgemeinde im Ausland ein besonderes Unterfangen. Ohne das Wohlwollen von Spendern sind größere Maßnahmen hier nicht möglich. Das betrifft im Rahmen der Bauerhaltung auch die Restauration unserer Orgel. Eine komplette Restauration der Orgel im Sinne einer Reproduktion des ursprünglichen Werkes wäre möglich, denn durch die genaue Archiv-führung der Potsdamer Werkstatt könnte man jede einzelne nicht mehr erhaltene Pfeife exakt nachbauen, originalgetreu in Aufmaß, Legierung und Intonation. Eine solche Maßnahme würde den finanziellen Aktions-radius der Gemeinde jedoch bei weitem übersteigen. In jüngster Zeit hat uns die Stadt Potsdam ihre Unterstützung für ein solches Projekt angekündigt.

Die Vergangenheit zeigt uns, was die Zukunft fordern wird: Der Erhalt unserer historischen Orgel ist nicht mit einer einmaligen Aktion abge-sichert, sondern hängt ab von kontinuierlicher Sorgfalt und Pflege, die auch weiterhin in den Händen derer liegt, die sich verantwortlich fühlen.

 
Meike Nollmann

 

 

Arbeitsbericht Gesell-Orgel Istanbul

 

Über die im Mai diesen Jahres durchgeführten Arbeiten an der Orgel berichtet Orgelbauer Hartmut Beyer folgendes:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

nachdem mein Kollege Rolf Pietrusky und ich die von Herrn Schuke am 9. März 2004 veranschlagten Arbeiten an der Orgel ausgeführt haben, möchte ich nun einige Informationen darüber zusammenfassen.

Die in den Jahren 1883/1884 von C.E. Gesell erbaute und 1964-1966 von Bosch umgestaltete Orgel brachte uns im Verlaufe der Arbeiten am Instrument einige wich­tige Erkenntnisse über ihre Geschichte. Aus der in Ihrer Gemeinde vorhandenen Orgel-Akte konnte ich entnehmen, dass der heute noch erhaltene Bestand der Gesell-Orgel entscheidend dem Umstand zu verdanken ist, dass die finanziellen Mittel der Gemeinde in den sechziger Jahren für einen Orgelneubau nicht zur Verfügung standen.

Die Art und Weise, wie die Firma Bosch mit der Orgel umgegangen ist, lässt sich nur teilweise mit der damals weit verbreiteten Praxis erklären, Instrumente der Romantik pauschal zu verdammen, ihre Klangvielfalt    und -schönheit zu verwerfen und das Klangideal eines falsch verstandenen Barock anzustreben. Offensichtlich war man nicht in der Lage, das schlüssige Konzept von Gesell und seine handwerk­liche und künstlerische Meisterschaft zu erkennen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass man sich überhaupt mit dem Original beschäftigt hat, außer mit dem Hinter­grund der Zweckmäßigkeit für die eigenen Vorstellungen und einem ausgeprägten Geschäftssinn.

Als Beispiel dafür sei hier das Entfernen der Register Mixtur 2-3fach (2‘) und Oboe 8‘ (Zungenstimme) genannt. Die Mixtur besaß einen sogenannten Vorabzug für den 2‘, d.h. dass bei etwa halb gezogener Schleife (mittels mechanischer Falle) nur der durchgehend gebaute 2‘ zum Klingen kam und bei ganz gezogener Schleife die gan­ze Mixtur erklang. Fa. Bosch baute stattdessen eine neue Mixtur 2-3fach (1 1/3‘), also eine Quinte höher liegend und einen neuen Prinzipal 2‘ auf den zu diesem Zweck veränderten Stock von Oboe 8‘.

Leider fiel noch 1966 die Octave 4‘ von Gesell einer letzten Umdisponierung zum Opfer. Der „verunglückte“ Choralbass 4‘ von Bosch wurde in das 1. Manual als Octa­ve 4‘ übernommen und an seine Stelle ein Fagott 8‘ gesetzt. Die neu gebauten Dis­kantpfeifen für Octave 4‘ und das Fagott 8‘ wurden dann lediglich noch nach Istanbul geschickt und eine Einbau-, lntonations- und Stimmanweisung beigefügt.

Von der originalen Octave 4‘ existieren heute noch C-Gis (Prospekt) sowie A-d0, die wir im Pedalregister Principalbass 8‘ vorfanden.

Die auf dem Dachboden der Kirche gefundenen originalen Holzpfeifen dieses Registers haben wir repariert und an ihren alten Standorten wieder zum Klingen gebracht. Durch diese Zurückführungen konnten wir 9 Metallpfeifen von Bosch aus der Orgel entfernen.

Die Schwerpunkte unserer Arbeiten an der Orgel bestanden in der gründlichen Reinigung der Orgel, insbesondere des Pfeifenwerks und dessen gründlicher Nachintonation und Stimmung sowie der Neuregulierung der Ton- und Registertrakturen. Letztere verursachten keine großen Probleme, sind aber in ihrem derzeitigen Zustand dennoch nicht zufriedenstellend: zu schwache Leichtmetallzugstangen in mangelhaften Führungen in der Registertraktur und Seilzugtonmechanik mit teilweise unpräziser Funktionsweise.

Eine besondere Freude für uns waren der Prinzipal 8‘ und die Oktave 4‘ (C- d0). Einen Prinzipal 8‘ von Gesell gibt es so erhalten nur noch in der Orgel zu Istanbul. Da uns jedoch die Klangbilder Gesells von seinen Orgeln im Land Brandenburg vertraut sind, war es uns möglich, den matt wirkenden Klang durch eine dem Pfeifenwerk entsprechende Behandlung deutlich zu verbessern. Nunmehr hat dieses Register wieder die Fähigkeit, die Basis des Prinzipalchores der Orgel zu bieten.

Das Register Rohrflöte 8‘ war von Gesell ursprünglich als Doppelflöte konzipiert (mit vorder- und rückseitigem Labium). Das konnten wir an Veränderungen der Holzpfeifen, die Gesell selbst vorgenommen hat, erkennen. Wahrscheinlich hat er sich aus Platzgründen (für ein doppelt labiiertes Register nicht ausreichend) für die einfach labiierte Rohrflöte entschieden. Diese wiederum bildet die Grundstimme des Flötenchores.

Auch das Gedackt 8‘ kann nun wieder als original erhaltene Grundstimme des II. Manuals bezeichnet werden.

Die Gesell-Register Subbass 16‘ und Prinzipalbass 8‘ haben wir (soweit vorhan­den) repariert, von jüngeren lntonationshilfen befreit und deren Stimmvorrichtungen z.T. erneuert bzw. stabilisiert.

Nun noch einige Anmerkungen zum Pfeifenwerk von Bosch. Die Register Gemshorn 4‘ (I. Manual) und Koppelflöte 4‘ (II. Manual) wurden von uns in einer Weise nachintoniert, die beide Stimmen anhörbar werden ließen. Ebenso verfuhren wir mit Prinzipal 2‘, Quinte 1 1/3‘ und der Mixtur 2-3fach. Sie besitzen nun eine deutlich bessere Mischfähigkeit innerhalb des Prinzipalchores. Eine einschneidende Behandlung ließen wir der Zimbel 2-3fach zuteil werden. Dieses „schmerzverur­sachende“ Register (überaus schriller Klang) reduzierten wir auf eine Oktave 1’, die ab c’’’ als Quinte 1 1/3‘ ausgeht. Dadurch ist im II. Manual neben der Quinte 1 1/3‘ ein verwendbares Register entstanden.

Der bereits erwähnte Choralbass 4‘ (Fagott 8‘) muss von uns grundsätzlich auch bei derzeitiger Disposition der Orgel in Frage gestellt werden. Dennoch haben wir seine Spielfähigkeit wiederhergestellt, jedoch das Register anschließend vom Wind getrennt, da die sehr mangelhaft ausgeführte Zusatztraktur (kombinierte Mechanik-Pneumatik) ein unangenehmes Dauergeräusch verursachte. Sollte das Fagott 8‘ doch einmal gespielt werden wollen, ist diese Trennung mit wenigen Handgriffen reversibel.

Abschließend möchte ich mich noch einmal sehr herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie uns Ihre Orgel anvertraut haben und uns damit ihre Wiederentdeckung möglich machten. Wie bereits mehrfach von mir gesagt, wäre die vollständige Rekonstruktion des Instrumentes ein lohnendes Ziel. Unsere Unterstützung dafür sei Ihnen gewiss.

 

Mit den besten Wünschen für Ihre Gemeinde verbleibe ich

Ihr Hartmut Beyer – Alexander Schuke Potsdam-Orgelbau GmbH

 

 

 

Impressum:

 

Herausgegeben im November 2004 von der

Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in der Türkei

Aynalıçeşme, Emin Camii Sok. 40

34435 Beyoğlu - Istanbul

fon: 0212 - 250 30 40

fax: 0212 - 237 15 50

e-mail: deuki@gmx.net

 

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